Bestiarien
Das Thema der Tierdarstellung sowie der Befragung zu dessen Sein ist zugleich von grosser Altertümlichkeit als auch von irritierender Aktualität. Tatsächlich hat das Tier – von seiner prähistorischen Beschreibung bis zu seiner künstlerischen Hinterfragung der heutigen Zeit – die menschliche Gesellschaft stets beschäftigt (Mythen, Märchen, Legenden und Religionen).
Meine «persönliche Fauna», weder wissenschaftlich noch bildnerisch einzuordnen, wird stetig von mir neu erfunden, selbst wenn sie sich gewisse echte tierische Morphologien aneignet (sei es das komplette Tier oder seien es Details wie dessen Augen, Flügel, Pfoten etc.). Diese übertragene, rekonstruierte oder absolut imaginäre Fauna – oft in einer fremden Umgebung platziert – entsteht aus simplen aneinandergereihten, dann collagierten kleinen Papierfetzen. Diese Fauna amüsiert und fasziniert mich gleichermassen. Es kann durchaus sein, dass sie dazu beiträgt, meine Angst vor diesem oder jenem lebenden Tier zu bannen.
In praktisch all diesen Arbeiten mischen und begegnen sich das Reelle und das Fantastische. Das Ulkige und Bizarre, aber auch das Beunruhigende und Erschreckende nähren meine Bildsprache, was mich manchmal der surrealistischen Bewegung von vor bald hundert Jahren annähert.